Die Stadt,
der ich am meisten Tage schenkte.
Eine
Industriestadt, eine Hafenstadt und nichts Anziehendes, nichts Sehenswertes,
nichts Schönes. Aber auf ihre Art hat die Stadt an der Donau, kurz vor dem
Delta gelegen, etwas Ehrliches, etwas Lebendiges und so etwas wie
Beschaulichkeit.
Der
Zirkus-Kamel-„Americano“ vertraut mir seine handschriftlich verfasste Lebensgeschichte
an, die er seit sieben Jahren verschlossen in einem Umschlag bei sich hat. Er
habe sie eigentlich einem Fernseh-Talkmaster schicken wollen, damit sein
Schicksal bekannt werde. Nun darf ich ihm zuhören und zureden und staune immer
wieder über seine Sensibilität und die Kraft seines Herzens („inima buna“). „Du
hast recht, ich werde darüber nachdenken“, sagt er, nachdem ich ihn auf seinen
grenzwertigen Bierkonsum und auf die vor dem Zirkus herumlungernden Versumpften
aufmerksam mache . Er fragt noch, ob es in der Schweiz keine Foundation gebe,
die ihm die nötigen 200 Euro für die jährliche Untersuchung der Folgeschäden
seiner Zertrümmerungen zahlen könne, die er als Kleinkind durch seine Mutter
erlitten hat. Wann hast du deine Mutter das letzte Mal gesehen? Vor drei Jahren habe er bei ihr angeklopft .
„Sie ist doch meine Mutter!“ „Was willst du hier? Verschwinde!“, habe sie zu
ihm gesagt und ihm den mitgebrachten Blumenstrauss über den Kopf gehauen. Er
verzeiht ihr.
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Galati.
„Hochparterre“
heisst eine Architektur-Zeitschrift bei uns. Eine andere gibt Tipps zum
„Schöner wohnen“. „Saugalat wohnen“ könnte eine weitere sein.
Und die
Herren scheissen ins Gras . . .